26. August 2015
Doping verbindet man meist nur mit Radsport, Olympia oder Bodybuilding. Im Sport ist Doping immer wieder ein Thema: Renommierte Profis wie Jan Ullrich wurden schon überführt, dem Leichtathletiksport droht gerade ein Doping-Skandal mit Ermittlungen gegen 28 Athleten. Vom Leistungsdruck motiviert, fühlen sich viele Athleten regelrecht unter Druck gesetzt, ihre Leistung durch unerlaubte Substanzen zu steigern.
Doch Leistungsdruck gibt es nicht nur in der Sportbranche, Doping und Medikamentenmissbrauch zieht auch immer mehr in die Büros von überforderten Angestellten ein.
Doping im Büro: Der Griff zu Neuro Enhancement
YouTube-Video von WestDoku
[Doku] Doping am Arbeitsplatz
Wer dachte, dass Doping nur was für Spitzensportler ist, den wird der Gesundheitsreport der DAK schockieren: Laut Studien der DAK nehmen rund drei Millionen Arbeitnehmer in Deutschland verschreibungspflichtige Medikamente um leistungsfähiger im Job zu sein. In den vergangenen Jahren hat sich die Nummer der Arbeitnehmer, die zu leistungssteigernden Substanzen greifen von 4,7 auf 6,7 Prozent erhöht. Laut der DAK sei die Dunkelziffer aber noch bedeutend höher: von bis zu 12 Prozent ist die Rede.
Diesen Griff zu verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne medizinische Notwendigkeit zur Leistungssteigerung nennen Experten Neuro Enhancement. Vor allem Angestellte mit unsicheren Jobs gehören zu der Risikogruppe, die immer häufiger auf Medikamente zur Leistungssteigerung zurückgreift.
Auslöser für Doping im Job
Hoher Leistungsdruck, Stress und Überlastung sind meist die Auslöser für den Griff zum Doping. Männer werden vor allem von dem Wunsch motiviert, durch die Medikamente berufliche Ziele besser zu erreichen und auch mehr Energie für das Privatleben zu haben. Frauen nahmen Medikamente, damit ihnen die Arbeit leichter von der Hand geht. Generell greifen Frauen eher zu Mitteln gegen Depressionen, um die Stimmung zu verbessern, während Männer eher zu anregenden Mitteln greifen, um wach und leistungsfähig zu sein.
Angestellte mit häufigem Kundenkontakt greifen zu Tabletten mit stimmungsverbessender Wirkung, während Menschen, die unter Druck stehen und deren Fehler schwerwiegende Konsequenzen haben könnten, greifen zu leistungssteigernden Tabletten. Führungskräfte dagegen, greifen selten zu Medikamenten. Viel mehr gilt: Je unsicher der Arbeitsplatz ist, desto häufiger wird zu Doping-Mitteln gegriffen.
Neuro Enhancement: Nicht wirklich anregend
Mit 60,6 Prozent gehören Tabletten gegen Angst, Nervosität und Unruhe zu den am häufigsten missbrauchten Medikamenten. Auch Betablocker werden oft gegen starke Tagesmüdigkeit eingenommen. Medikamente werden entweder vom Arzt, oder, bei jedem siebten, von Freunden und Bekannten bezogen. Jeder 12. bezieht seine Medikamente ohne Rezept im Internet.
Doch Doping-Experten bringen die Ernüchterung: Es gibt keine Wunderpillen. Wirkungen sind oft nur kurzfristig und minimal, ein Abhängigkeitsgefühl kann sich schnell einstellen. Auch können Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen oder Persönlichkeitsstörungen auftreten.
Stress am Arbeitsplatz ohne Doping angehen
Anstatt auf Doping zurückzugreifen, ist laut Experten die innere Einstellung entscheidend um Stress am Arbeitsplatz anzugehen. Wichtig ist, zu erkennen, dass Stress am Arbeitsplatz unvermeidbar ist. Von Stresssituationen sollte man sich nicht unter Druck setzen lassen. Tipps um Stress zu vermindern, haben wir auch schon in einem anderen Blogartikel zusammengestellt